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Brandt/Mir Djawadi

Nutzbarmachung lernpsychologischer und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der rechtswissenschaftlichen Stoffvermittlung

In dieser Abhandlung findet sich eine Zusammenfassung grundlegender lernpsychologischer
und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse über effektives Lernen. Damit soll ein Beitrag dazu
geleistet werden, neue Ansatzpunkte für die Gestaltung der universitären Lehre in den Rechtswissenschaften zu finden und das Lernen der Studenten effektiver und nachhaltiger zu gestalten.

Häufig ist der (zum Teil immense) Aufwand, der seitens der Studenten vor allem im Rahmen
der Examensvorbereitung betrieben wird, nicht mit einem entsprechenden Erfolg verbunden.
Das subjektive Gefühl einer von der Fülle und Abstraktheit des juristischen Stoffes verursachten
Überforderung gipfelt nicht selten in einer von Versagensängsten beeinträchtigten Lernsituation.
Tatsächlich bleiben auch die Examensnoten bei nicht wenigen Studenten – vor allem
im schriftlichen Teil – merklich hinter den Erwartungen und den im Abitur erbrachten Leistungen
zurück.

Es ist an der Zeit, diese Situation nicht nur resignierend hinzunehmen, sondern kritisch zu
hinterfragen und nach Lösungswegen zu suchen. Entsprechende Schritte sind in der jüngeren
Vergangenheit vermehrt unternommen worden. Im Zuge des derzeit aufkommenden Hinwendens
zu einer bewussten „Rechtsdidaktik“ hat das Thema zuletzt wieder größere Aufmerksamkeit
an den Universitäten erfahren.

Ansatzpunkte dieser Rechtsdidaktik sind Veränderungen in der universitären Stoffvermittlung
und des Lernverhaltens der Studenten, von deren Eignung zur Verbesserung der gegenwärtigen
Situation gemeinhin ausgegangen wird. In diesem Kontext möchte der Beitrag Lehrenden
und Lernenden die grundlegenden lernpsychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnisse nahebringen, nach denen Lernen in der Regel funktioniert, und ihnen so ein wichtiges
Hilfsmittel bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Lehrkonzepte an die Hand geben.
Es werden zu Beginn dieses Beitrages zunächst die gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse
über das Lernen zusammengefasst (A.), bevor im Anschluss die genaue Strukturierung
des Wissens im Gehirn untersucht wird (B.). Nach einer Zusammenfassung der Kernelemente
effektiven Lernens (C.) wird die Vorlesung als tradiertes universitäres Lehrformat auf
ihre Kongruenz mit diesen Erkenntnissen hin überprüft (D.), gefolgt von einer Vorstellung
einzelner weitergehender Lehr-Lernansätze (E.) und einem kurzen Fazit.